Mit 1800 Meter die höchste Wand der Ostalpen
Auch wenn für mich der Berg seit Jahrzehnten gleich aussieht, so ist es doch eine Momentaufnahme. Der Watzmann ist dem ständigen Wandel unterworfen. Über die Entstehung dieses Berges gibt es viele drei Ansätze. Die der Sage. Eine, die durch den Glauben erklärt wird. Zum Schluss die erdgeschichtliche. Diese ist wohl am langweiligsten. Die der Sage ist, dass einst ein wilder König am Königssee herrschte, der auf der Jagd seine Hunde auf die Frau und Kind eines Hirten hetzte.
Unlösbar verbunden mit St. Bartholomä ist die dahinter steil aufsteigende Watzmann Ostwand. Mit einer Höhe von 1800 Metern ist die Ostwand vom Watzmann die höchste Felswand in den Ostalpen. Wer Sie durchsteigt, der gelangt auf den Gipfel des Watzmann mit 2713 Metern. Die Tour ist sehr schwer und nur für sehr geübte Bergsteiger geeignet. Bitte glauben sie keinen Beschreibungen im Internet, die eine Leichtigkeit vorgaukeln. die Ostwand hat immerhin schon weit über 100 Todesopfer gefordert.
Der erste, der die Watzmann Ostwand durchstieg, war Johann Grill-Kederbacher. Er war unterwegs mit dem Wiener Bergsteiger Otto Schück. Der Erstdurchstieg gelang am 6. Mai 1881. In einem historischen Buch habe ich dazu folgendes gelesen:
"Die Watzann-Ostwand ist die schwerste, gefährlichste und am meisten diskutierte alpine Wand der Ostalpen" Quelle: Königsseer Büchl aus dem Jahr 1949.
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Der erwähnten Erstersteigung durch Grill-Kederbacher und Schück, die 14 Stunden beanspruchte, folgte die zweite am 12. Juni 1885 durch den berühmten Hochalpinisten und bedeutendsten Erschließer der Ostalpen. Kein geringerer als Ludwig Purtscheller aus Salzburg. Er durchstieg am 12. Juni 1885 die Watzmann Ostwand. Die dritte Besteigung erfolgte durch Gottfried Merzbacher. Er machte sich mit dem Bergführer Kederbacher und Punz-Preiß am 4. Juni 1889 auf dem Weg durch die Wand. Ein Jahr später, am 26. Mai 1890, fordert die Ostwand bereits ihr erstes Todesopfer.
Der Münchner Bergsteiger Christian Schöllhorn, der mit dem Ramsauer Führer Johann Punz-Preiß zu ihr aufgestiegen war, stürzte an der Platte, die seitdem seinen Namen trägt, in die Tiefe.
Der bekannte Alpenmaler Ernst Platz-München, der mit A. v. Kraft 1895 als erste führerlos die Watzmann-Ostwand bezwang, hat die inzwischen unzählige Male genannte „Schöllhornplatte" in einem Gemälde fest gehalten.
Am 5. August 1896 sah die Ostwand die erste Frau auf ihrem Scheitel: Frau Rose Friedmann aus Wien. Sie bestieg zusammen mit A. v. Kraft und Wilhelm Teufel den Watzmann. Ein Münchner Bergsteiger unbekannten Namens war der erste Alleinbezwinger der Ostwand im Jahre 1905.
Ein weiterer Münchner und zwei Berchtesgadener haben die Wand drei Jahre später zum ersten Mal im Abstieg bezwungen.
Die Zahl der Bergsteiger, die bis zum Jahre 1910 den Watzmanngipfel über die Ostwand erstiegen haben, wird auf etwa 60 geschätzt.
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Im Jahre 1923 fanden vier Salzburger Bergsteiger mit Umgehung der Randkluft der Schöllhornplatte einen neuen Durchstieg, den „Salzburger Weg".
Diese Route wurde 1931 erstmals im Abstieg genutzt. (Gustl Kröner).
Einen „Münchner Weg", der unmittelbar von der Eiskapelle zur Gipfelschlucht führt, verdanken wir dem Münchner Bergsteiger Fritz Thiersch (15. Juli 1929), der dadurch den leichtesten und geradesten Durchstieg zum Südgipfel schuf. Der bekannte Hochalpinist Dr. Leo Maduschka (abgestürzt am 4. September 1932 an der Civetta-Nordwand), beging ihn als Zweiter 1930 und schrieb darüber ausführlich in seinem Buch „Junger Mensch im Gebirge" (Gesellschaft Alpiner Bücherfreunde, München, 5.61). Die Berchtesgadener Bergsteiger Josef Aschauer und Hellmuth Schuster haben am 28. September 1947 einen „Berchtesgadener Weg" ausgekundschaftet, der in der Gipfelschlucht auf die beiden anderen Routen stößt.
Ein „schwarzer Tag" für die Ostwand war der 18. Juni 1922, an dem eine Dreierpartie aus München und eine Viererpartie aus Berchtesgaden (Diensthuber, Pöhlmann, Stangassinger und Aschauer) zur Ostwand aufbrachen; fünf von diesen sieben Bergsteigern ereilte im Sturm der Tod: Diensthuber, Stangassinger, sowie die drei Münchner Otto Leixl, Ehrensberger und Dr. Kaußler.
Die erste Winterbesteigung der Ostwand erfolgte am 6. Dezember 1930 von den Reichenhaller Bergsteigern Toni Beringer, Simon Flatscher, Ludwig Zankl und Georg Mitterer aus Trostberg, sie erstreckte sich auf drei Tage.
Die zweite Wintertour glückte den beiden Traunsteinern Gustl Kröner und Hans Huber am 28. Januar 1932, die dabei ein 14stündiges Biwak in 2600 m Höhe, 150 m unter dem Gipfel, beziehen mussten.
Anfang Januar 1937 erregte eine Winterbesteigung der Ostwand durch zwei junge Münchner Bergsteiger, die beiden Vettern Frey, Aufsehen in der Presse. Die hier genannten mussten sieben Tage und sechs Nächte in Eis und Schnee bei fürchterlichsten Schneestürmen, 150 m unter dem Gipfel verbringen. Sie konnten aber von der „Bergwacht" gerettet und geborgen werden. Diese Bergung war „eines der größten und tapfersten Rettungswerke der alpinen Geschichte."
Im Jahre 1947 hat der Watzmann sieben Todesopfer gefordert. Drei davon an seiner Ostwand. Bis heute sind weit über 100 Bergsteiger in der Watzmann-Ostwand ums Leben gekommen. Viele davon an der Schöllhornplatte.
Im September 1947 konnten zwei Münchner nach fünf Tagen aus der Ostwand gerettet werden; ihr Begleiter, ein Holländer, stürzte bei dieser Tour zu Tode.
Im Juni 1948 fanden Sepp Glas und sein Begleiter im „Erlanger Weg" einen neuen Durchstieg vom Hocheck zur Ostwand des Watzmann. Die letzte alpine Großleistung in der Watzmann-Ostwand wurde anfangs Januar 1949 von drei jungen Chiemgauer Bergsteigern vollbracht, nämlich die erste Winter-besteigung des Salzburger Weges.
Diese ist schon in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg wiederholt versucht worden, aber nicht gelungen. Die drei winterlichen Erstbezwinger dieser schwierigsten Winterroute waren der 21jährige Konrad Hollerieth aus Rosenheim, der 22jährige Thomas Freiberger aus Prutting und der 26jährige Freiherr Bernulf von Crailsheim aus Schloß Amerang bei Endorf.
Diese Drei, die bereits die winterliche Erstbesteigung des Gölltrichters hinter sich hatten, brachen am 8. Januar um 4 Uhr früh von St. Bartholomä auf, kletterten bis 1 Uhr nachts im Mondschein, mussten zwei Nächte in den Felsen verbringen, bei Schneestürmen und eisiger Kälte und erreichten am dritten Tag, völlig durchfroren, um 18 Uhr den Gipfel der Südspitze.
Diese Winterbegehung des Salzburger Weges war wohl die größte und schwierigste alpine Großleistung, die nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland vollbracht worden ist." (Quelle: Sepp Grabichler in der „Südd. Ztg. v. 19. 2. 1949).
Der Salzburger Weg führt in der Wandmitte, über steilen Fels zum ersten Band und bietet erheblich höhere technische Schwierigkeiten als der von den Vorgängern benützte Kederbacherweg, an dessen ungefähre Routenführung man sich im unteren und oberen Teil der Wand hielt.
Wie schwer die Watzmann Ostwand ist zeigen auch Opfer, die absolute Könner waren. Ein Beispiel hierfür ist der absolute Kenner der Watzmann Ostwand. Franz Rasp aus Maria Gern hat die Wand 294 mal erfolgreich durchstiegen.
Er hat Varianten in der Ostwand gefunden und Dokumentiert. Er war ein professioneller Bergführer. Er galt zu seiner Zeit als der Kenner der Ostwand. Dennoch verunglückte er am Neujahrstag 1988 mit Max Stauber. Dieser war ebenfalls ein erfahrener Winterbergsteiger. Die beiden hatten die Route „Berchtesgadener Weg“ gewählt. Die Tour endete tödlich. Nach einem Absturz landeten beide auf dem Zweiten Sporn oberhalb des Schuttkars.
Hinterlassen hat der Bergführer Franz Rasp viele Beschreibungen und detaillierte Bilder. Diese haben wahrscheinlich schon sehr vielen bei der Besteigung geholfen.
Zum Gedenken an die zahlreichen Opfer wurde in Kühroint eine Kapelle gebaut. In der Bergopferkapelle wird den zahlreichen Opfern gedacht.
Er feierte im Jahr 2023 seinen 80. Geburtstag. Bis dahin hat er 411 mal die Watzmann Ostwand durchstiegen. Das erste Mal 1957 im zarten Alter von 14 Jahren. Das ist eine Leistung, die wohl keiner mehr toppen kann oder? Bei seiner 412 Tour hatte auch er Probleme und konnte gerettet werden.
Die Ostwand hat mit weit über 100 Toten mehr als zum Beispiel die Eiger Nordwand. Das liegt nicht unbedingt am Schwierigkeitsgrad der Kletterpassagen. Dieser ist je nach Stelle eine 1 – 3. Die Ostwand ist auch kein durchgehend gesicherter Klettersteig. Man ist hier nicht auf der sicheren Seite. Die Orientierung ist zum Teil sehr schwierig. Man kann sich versteigen. Die Länge der Tour erfordert eine sehr gute Kondition. Zudem geschehen viele Unglücke durch einen Wetterumschwung. Durch die vielen Bergsteiger kann es auch zu gefährlichen Steinschlägen kommen. Auch passionierte Bergsteiger sollten im Falle der Watzmann Ostwand immer einen erfahrenen Bergführer beauftragen. Die Natur verzeiht keine Fehler und man hat nur ein leben. Das sollte man in jedem Fall beachten.
Wer sich die Tour zutraut, sollte in jedem Fall einen Bergführer beauftragen. Alle anderen sollten beim Blick von unten bleiben. Eine Unterkunft für den Urlaub am Königssee oder Berchtesgaden befinden sich im Bereich Ferienwohnung am Königssee, Hotel am Königssee oder auch Zimmer mit Frühstück von privat am Königssee. Natürlich muss man nicht die Herausforderung der Ostwand annehmen. Man kann auch ganz gediegen Wandern oder einen Wellnessurlaub verbringen.